4 Stufen der Kompetenz durch ein Beginner’s Mind verbessern

Was sind die 4 Stufen der Kompetenz und wie lässt sich das Kompetenzstufenmodell mithilfe eines Beginner’s Mind erweitern oder sogar verbessern? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Die 4 Stufen der Kompetenz Definition

Die 4 Stufen der Kompetenz sind ein Bestandteil des sogenannten Kompetenzstufenmodells bzw. der Kompetenzstufenentwicklung. Die vier Stufen folgen einem klassischen Ablauf. Im zweiten Teil des Beitrags stelle ich ein neues Modell vor, welches die klassischen vier Stufen mit einem Beginner’s Mind (Anfängergeist) kombiniert.

4 Stufen der Kompetenz Definition
Die 4 Stufen der Kompetenz, auch Kompetenzstufenentwicklung genannt, sind ein Modell aus der Psychologie, das die Entwicklung von einem inkompetentem zu einem kompetentem Individuum beschreibt. Sie sind hierarchisch angeordnet von unbewusster Inkompetenz über bewusste Inkompetenz und bewusste Kompetenz zu unbewusster Kompetenz.

Die 4 Stufen der Kompetenz – Das klassische Modell

Die 4 Stufen der Kompetenz werden auch die 4 Kompetenzstufen genannt. Das klassische Modell setzt sich aus unserer Selbstwahrnehmung (Bewusst und unbewusst) und unserer tatsächlichen Fähigkeiten (Inkompetenz und Kompetenz) zusammen und ist meistens hierarchisch angeordnet.

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Die 4 Stufen der Kompetenz
Quelle: Eigene Darstellung

Betrachten wir die Stufen des klassischen Modells einmal genauer:

Unbewusste Inkompetenz

In dieser ersten Stufe sind wir noch unwissend darüber, dass wir eine Fähigkeit oder ein bestimmtes Wissen nicht besitzen. Um in die nächste Phase zu kommen, müssen wir uns sowohl über den Nutzen der Fähigkeit, als auch über unsere eigene Inkompetenz bewusst werden.

Bewusste Inkompetenz

Die zweite Stufe stellt die bewusste Inkompetenz dar. Wir sind uns darüber bewusst, dass wir etwas nicht wissen oder können und sind bereit, diese Fähigkeiten anzueignen. Das kann beispielsweise sein, wenn wir in ein fremdes Land reisen wollen, die Sprache aber noch nicht beherrschen.

Bewusste Kompetenz

In der dritten Stufe namens “bewusste Kompetenz” sind wir uns darüber bewusst, dass wir etwas wissen oder können. Wir wissen also, wie etwas funktioniert und haben uns Kompetenzen erworben.

Unbewusste Kompetenz

Die vierte und letzte Stufe ist die unbewusste Kompetenz. Nachdem wir so viel Übung in dem Kompetenzbereich haben, sind uns die Fähigkeiten und/oder das Wissen in Fleisch und Blut übergegangen. Sie haben sich also zu festen Gewohnheiten entwickelt (Bsp.: Auto fahren).1https://en.wikipedia.org/wiki/Four_stages_of_competence

Probleme mit dem klassischen Modell der Kompetenzstufenentwicklung

Das klassische Modell gibt eine gute Orientierung, wie ein beispielhafter Lernprozess aussehen könnte. Leider wird dieses theoretische Modell oft quasi als Anleitung/Vorlage für mustergültiges Lernen vorhanden. Außerdem wird die unbewusste Kompetenz als das “Hauptziel“, das es immer zu erreichen gilt, angesehen. Das gibt uns jedoch einerseits mit dem Druck, die unbewusste Kompetenz unbedingt zu erreichen und andererseits verlieren gerade die bewussten Komponenten an Bedeutung und werden nur als das Mittel zum Zweck verstanden.

Weiterhin fördert dieses Modell den Vergleich mit anderen Personen, da wir uns nur dadurch als Inkompetent oder Kompetenz bezeichnen könnten. Somit machen wir unser Selbstwertgefühl zu einem gewissen Grad von unserem eigenen Kompetenzempfinden stark abhängig.

Dieser Fokus auf ein “Endziel“, der Vergleich mit anderen Menschen und die Abhängigkeit des Selbstwertgefühls vom Kompetenzempfinden können zu negativen Folgen führen. Zum einen kann es dadurch passieren, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten fälschlicherweise stark überschätzen. Hierbei wird von dem sogenannten Dunning-Kruger-Effekt gesprochen. Zum anderen kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Gerade der Vergleich mit anderen Menschen kann auch dazu führen, dass wir unsere Fähigkeiten fälschlicherweise unterschätzen. Dieses Phänomen ist auch unter dem Namen Hochstapler-Syndrom oder Impostor-Syndrom bekannt.

Schau dir gerne meine Beiträge zu den Themen Dunning-Kruger-Effekt und Hochstapler-Syndrom an, wenn du wissen willst, wie dir eine offene und unvoreingenommene Einstellung (Beginner’s Mind) helfen kann, einen neuen Blickwinkel auf beide Phänomene zu gewinnen.

Die 4 Stufen der Kompetenz und das Beginner’s Mind

Jetzt wollen wir uns anschauen, wie eine unvoreingenommene Geisteshaltung auch für ein nachhaltigeres Nutzen der 4 Stufen der Kompetenz sorgen kann. Zuerst müssen wir dafür klären, was mit einem Beginner’s Mind überhaupt gemeint ist.

Was ist ein Beginner’s Mind (Anfängergeist)?

Ein Beginner’s Mind wird auch Anfängergeist oder Beginner’s Mindset genannt. Hierbei handelt es sich um eine Einstellung, mit der alles im Leben mit einer gewissen Unvoreingenommenheit und Offenheit angegangen wird, als wäre man ein Anfänger. Dabei ist es nicht wichtig, ob man von Menschen außerhalb als Experte oder Amateur angesehen wird.

Charakteristische für einen Anfängergeist ist der Fokus auf kontinuierliche Verbesserung anstatt auf ein gewisses Endziel. Wir vergleichen uns also zu einem Großteil der Zeit mit unserem früheren Selbst. Mit anderen Menschen vergleichen wir uns durch eine offene Einstellung, um von ihnen zu lernen, anstatt unser Selbstwertgefühl zu definieren. Unser wahrgenommener Selbstwert bildet sich also weniger durch unser eigenes Kompetenzempfinden, sondern eher durch die regelmäßige Bereitschaft zu lernen und uns zu verbessern.

Die wenigsten Menschen werden mit einem Anfängergeist geboren. Aus diesem Grund müssen wir uns regelmäßig daran erinnern, bewusst, offen und unvoreingenommen zu handeln.

Wenn du mehr darüber lernen willst, was das Beginner’s Mind ist und wie du es im Alltag ausprägen und trainieren kannst, dann schau dir gerne meinen Beitrag dazu an!

Kombination mit einem Beginner’s Mind

Nachdem wir ein Beginner’s Mind und dessen Vorteile definiert haben, können wir es mit den 4 Stufen der Kompetenz kombinieren. So können wir kontrollierter eine Verbesserung in jedem für uns relevanten Lebensbereich erlangen.

Unbewusste Inkompetenz

Das Beginner’s Mind hilft uns in der hierbei, offener und unvoreingenommener gegenüber unseren Schwächen zu sein. Das erlaubt es uns, schneller, von der ersten Stufe in die “bewusste Phase” zu kommen.

Bewusste Inkompetenz und bewusste Kompetenz

Da ein Anfängergeist größtenteils abgekoppelt vom eigenen Kompetenzempfinden ist, müssen die 2. und 3. Stufe auch nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Mit dem Beginner’s Mind geht es darum, unabhängig vom eigenen Kompetenzempfinden immer eine gewisse Offenheit und Unvoreingenommenheit zu haben. Das erlaubt es uns, immer das Potenzial für neues Wissen zu haben und uns weniger mit anderen Menschen zu vergleichen.

Langfristig werden wir uns dadurch kontinuierlich verbessern und nehmen unser früheres Selbst als Ausgangspunkt für die Verbesserung an. Im Gegensatz zum klassischen Modell wollen wir uns also aus der Sicht des Anfängergeistes auf den “bewussten Teil” der Kompetenzstufen fokussieren.

Unbewusste Kompetenz

Während im klassischen Modell die 4. Stufe quasi als das “Endziel” angesehen wird, ist die unbewusste Kompetenz (Gewohnheiten) aus Sicht des Beginner’s Mind nur ein Nebenprodukt. Das Hauptziel ist es also nicht, irgendeine Gewohnheit oder Kompetenz aufzubauen, sondern zufrieden mit seinem eigenen Stand zu sein, unabhängig, ob man sich kompetent oder inkompetent fühlt und lebenslang mit einer offenen Einstellung weiterlernen. Wenn es uns nicht so wichtig ist, ob wir als inkompetent oder kompetent angesehen werden, neigen wir auch deutlich seltener dazu, uns selbst zu überschätzen oder unterschätzen.

Die 4 Stufen der Kompetenz und das Beginner’s Mind – ein neues Modell

Wie wir gesehen haben, verändern sich die klassischen Kompetenzstufen in Kombination mit einem Beginner’s Mind. Besonders wird hier der Fokus anstatt auf ein Endziel auf den “bewussten Teil” der Stufen gelegt. Wir haben unser Ziel also sozusagen schon erreicht, wenn wir uns regelmäßig auf den Lernprozess fokussieren, anstatt erst dann, wenn wir eine unbewusste Kompetenz aufgebaut haben.

Eventuell sollte man deshalb die “Kompetenzstufen” in Kombination mit einem Beginner’s Mind in einen “Kompetenzkreislauf” umbenennen. Er zeichnet sich aus durch den Fokus auf den bewussten Aspekt der Kompetenzstufenentwicklung und kann so zu einer lebenslangen Verbesserung führen.

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Quelle: Eigene Darstellung

Quellen

Artikel

Wikipedia: Four stages of competence.
https://en.wikipedia.org/wiki/Four_stages_of_competence

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