Die 9 wichtigsten Tipps gegen FOMO (Fear of missing out)

Was versteht man unter Fear of missing out (FOMO) und was kann man gegen FOMO tun? In diesem Beitrag erfährst du, wie vor allem eine neue Sichtweise die Angst zu verpassen mindern kann.

Fear of missing out Definition

FOMO Definition
Die Fear of missing out (Abkürzung: FOMO) ist die Angst, etwas zu verpassen. Sie äußert sich vor allem durch das Bedürfnis, durchgehend verbunden zu sein. Kennzeichnend für FOMO ist, dass man in der Vorstellung mehr leidet als in der Realität, da letztlich meistens die “Angst” schlimmer ist als das Verpassen selbst .

FOMO Gründe

Fear of missing out kann verschiedenste und sehr individuelle Gründe haben. Trotzdem können wir einige hauptverantwortliche Muster-Gründe definieren.

Vergleich mit anderen Menschen

Der wahrscheinlichste Hauptgrund für FOMO ist der Vergleich.

Zum einen vergleichen wir uns mit anderen Menschen. Dadurch, dass “Andere ja auch mitmachen” denken wir oft, dass sie ihre Entscheidung – im Gegensatz zu uns – auf fundierten Überlegungen basiert hätten. Da wir aber nicht in andere Menschen hineinschauen können, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Personen auch nur basierend auf FOMO getroffen haben.

Selbst wenn wir dann unsere Entscheidung getroffen haben, vergleichen wir unsere aktuelle Aktivität oft mit weiteren Alternativen. Die ständige Angst, dass eine bessere Option vorhanden wäre, wird auch als “Fear of better options” (FOBO) bezeichnet.

Selbstbild/Selbstvertrauen

Viele Menschen basieren ihr Selbstvertrauen vor allem auf Zugehörigkeit und Anerkennung basieren. Wenn wir dann noch grundsätzlich Unzufrieden mit unserer eigenen Situation sind, wird FOMO automatisch verstärkt. Besonders Personen mit einem negativeren Selbstbild und weniger Selbstsicherheit leiden darunter.

Keine eigenen Ziele und mangelnde Priorisierung

Durch eigene Ziele lassen sich unser Tagesablauf und unsere Aktivitäten besser strukturieren. Wenn wir keine eigenen Ziele besitzen, mangelt es uns an weiteren, potenziell sinnvollen Alternativen. Wenn wir persönliche Ziele haben, fällt es uns einfacher, “nein” zu bestimmten Aktivitäten zu sagen.

Auch eine schlechte oder fehlende Priorisierung unserer Ziele und Handlungen kreiert ein Umfeld, in dem Fear of missing out regelmäßig auftritt. Ohne eine passende Priorisierung können wir zusätzliche Aktivitäten nicht ordnungsgemäß in eine Hierarchie bringen und so fällt die Entscheidung deutlich schwerer.

Social Media als Katalysator

Die sozialen Medien verstärken alle bisher genannten Gründe in einem hohen Maß. Bei einer übermäßigen Nutzung bieten sie einen Nährboden für den Vergleich mit anderen Menschen und das Wahrnehmen von zahlreichen weiteren Auswahlmöglichkeiten. Da wir dort nur die “Highlights” von anderen Personen sehen, schwächen sie oft unser Selbstbild und Selbstvertrauen.

Wegen der ständigen Vernetzung mit engen und weniger engen Freunden, wollen wir regelmäßig auf dem Laufenden bleiben. Außerdem haben wir durch die Vernetzung teilweise verlernt, wie man richtig alleine ist. Besonders für das Formulieren von eigenen Zielen und deren Priorisierung bedarf es einen regelmäßigen Zeitraum, in dem man für sich selbst ist.

9 Umsetzungstipps (kurz) gegen FOMO

  1. Eigene Ziele formulieren und priorisieren
  2. Eigene Sichtweise verändern
  3. Von Maximieren zu Satisfizieren gelangen
  4. Joy of missing out (JOMO)
  5. Anderes Erwartungsmanagement
  6. Besserer Umgang mit Social Media
  7. Pro-Kontra Liste
  8. Offline-Zeiten einplanen
  9. Dankbarkeitstagebuch führen

Fear of Missing Out Beispiele

Die FOMO ist unter anderem besonders vorherrschend bei der Börse. Wenn in den Nachrichten von dem “nächsten Apple” gesprochen wird, fällt es schwer, trotzdem noch objektiv zu bleiben. Auch im Bereich der Kryptowährungen werden wir fast täglich mit Nachrichten konfrontiert, die FOMO auslösen können.

Auch im Marketing wird mitunter bewusst darauf gesetzt, die Fear of missing out bei den Zuschauern zu erwecken. In Werbungen werden Produkte oft so dargestellt, als wenn wir nicht ohne sie leben könnten.

Fear of missing out Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen der Fear of missing out können vielfältig sein. Zum einen können Konzentrationsprobleme entstehen, weil wir uns durch den permanenten Vergleich nicht mehr fokussieren können.

Die Angst, dass wir bessere Aktivitäten verpassen (Fear of better options), wird somit auch verstärkt.

Außerdem sorgt FOMO dafür, dass wir uns nicht mehr auf die wichtigsten Dinge konzentrieren können und so einiges an Zeit verlieren bzw. verschwenden. Das führt meistens unweigerlich dazu, dass wir gewisse Lebensbereiche, die uns eigentlich wichtig wären, vernachlässigen.

FOMO Anzeichen

Es muss zunächst einmal gesagt werden, dass wahrscheinlich jeder Mensch regelmäßig einen gewissen Grad an FOMO erfährt. Ein übertriebenes Maß an FOMO ist wahrscheinlich jedoch für jeden Menschen schädlich. Hier sind ein paar beispielhafte Anzeichen aufgelistet, an denen wir erkennen können, ob wir ein außergewöhnlich hohes Maß an Fear of missing out besitzen:

  • Wir sind leicht abgelenkt und können uns schwer fokussieren
  • Wir schauen häufig auf das Smartphone und in Social Media, auch wenn wir in Gesellschaft sind
  • Wir haben unser Smartphone überall dabei
  • Uns fällt es schwer “den Moment zu genießen”, da wir uns permanent fragen, wie man den Moment teilen/posten kann
  • Wir vergleichen uns häufig mit anderen Menschen
  • Wir haben ein schlechtes Gewissen, auch wenn wir uns bewusst gegen eine Aktivität entscheiden

Was kann man gegen FOMO tun?

Als Erstes sollten wir uns immer fragen, ob wir noch ein “gesundes” Maß an FOMO besitzen, oder ob sie die Überhand nimmt. Erst dann können wir wissen, in welche Richtung wir uns bewegen sollten. Danach sollte das Ziel sollte es immer sein, nicht zu sehr in ein Extrem abzurutschen.

Wenn wir nie etwas unternehmen, können wir keine Beziehungen aufbauen und unsere Unzufriedenheit wird sicherlich ansteigen. Wenn wir aber stattdessen immer etwas unternehmen und zu allem “Ja” sagen, werden wir vermutlich nur wenig Zeit für uns selbst haben und unsere mentale und physische Gesundheit, sowie unsere persönlichen Ziele, vernachlässigen.

Ein Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen wird vermutlich für die meisten Menschen die beste Lösung darstellen. Es sollte uns aber bewusst sein, dass wir wahrscheinlich immer einen gewissen Grad an Unzufriedenheit mit unseren Entscheidungen erfahren werden. Wenn wir uns aber über unsere Werte im Klaren sind, können wir uns zumindest für die passendere Richtung entscheiden.

“Tu es oder tu es nicht – du wirst beides bereuen.”

Søren Kierkegaard

Nun wollen wir uns ansehen, was wir gegen übermäßige Fear of missing out unternehmen können.

Eigene Ziele formulieren und priorisieren

Wie wir bereits gesehen haben, steigern ein Fehlen von eingenen Zielen und ein Mangel an Priorisierung FOMO enorm. Deshalb ist es wichtig, dass wir Zeit alleine verbringen (kein Smartphone und weitere Ablenkungen), um uns darüber im Klaren zu werden, was wir im Leben wirklich erreichen und tun wollen.

Diese Ziele helfen uns, unsere regelmäßigen Handlungen zu definieren und diese auch zu priorisieren. Durch die Priorisierung können wir unsere Zeit- und Aufwandsressourcen bereits im Voraus einplanen. Dabei hilft es, die für sich persönlich wichtigsten Bedürfnisse als feste Größen anzusehen und nur in Ausnahmefällen davon abzuweichen. Für mich wären das zum Beispiel ein guter und ausreichend langer Schlaf, eine vernünftige Ernährung und sportliche Betätigung.

Jetzt ist es an der Zeit, unsere weiteren Lebensbereiche zu priorisieren. Wenn wir uns diese Gedanken in allen für uns relevanten Lebensbereichen gemacht haben, fällt es uns einfacher, bestimmte Aktivitäten besser mit unseren Zielen und Werten zu vergleichen und notfalls abzusagen.

Ein Ziel kann zum Beispiel sein, eine enge Verbindung zu Freunden und Familie zu erreichen. Zur Erreichung dieses Ziels spielen zum einen die Quantität, aber vor allem die Qualität der verbrachten Zeit eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund sollten wir vor allem unseren Fokus darauf richten, die Qualität unserer verbrachten Zeit zu erhöhen.

Diese Einstellung des “Weniger, aber besser”, wird von der Lebensphilosophie namens Essentialismus verfolgt. Wenn du wissen willst, was den Essentialismus ausmacht und wie du ihn in deinen Alltag integrieren kannst, schau die gerne meinen Beitrag dazu an!

Eigene Sichtweise verändern

Unsere meist voreingenommene Sichtweise erlaubt es uns nicht, die Wichtigkeit von bestimmten Handlungen und Aktivitäten passend einzuschätzen. Hier kann es helfen, wenn wir unsere Sichtweise hin zu einem sogenannten Beginner’s Mind entwickeln.

Das Beginner’s Mind wird auch Anfängergeist genannt und ist eine Lebensphilosophie aus dem Zen-Buddhismus. Wie der Begriff “Beginner” schon andeutet, geht es darum, die eigene Denkweise zu der eines Anfängers zu formen. Das bedeutet, dass wir unsere bisherigen Vorstellungen loslassen und unvoreingenommen denken.

Ein Beginner’s Mind kann uns dabei helfen, aus bestimmten Denkblockaden zu kommen und Abstand zu gewinnen. Das ermöglicht es uns, Aktivitäten besser einzuschätzen und sie mit unseren Zielen zu abzugleichen. Weiterhin sorgt ein Beginner’s Mind dafür, dass wir uns anstatt mit anderen Menschen eher mit uns selbst vergleichen. Beide Aspekte des Anfängergeistes können das Maß an FOMO, das wir erfahren, deutlich mindern.

Maximieren vs. Satisfizieren

Eine weitere Eigenschaft, die für ein erhöhtes Maß an FOMO sorgen kann, ist es, ein sogenannter “Maximierer” zu sein. Maximierer sind Personen, die ihre Entscheidungen mit einer übermäßigen Sorgfalt treffen. Sie vergleichen verschiedenste Optionen und haben das Ziel, die bestmögliche Alternative herauszufinden.

Während sich diese Vorgehensweise auf dem Papier als sinnvoll herausstellt, haben Studien herausgefunden, dass die meisten Maximierer unglücklicher sind. Die Forscher Schwartz et al. fanden in einer Studie von 2002 heraus, dass Maximierer unglücklicher und pessimistischer sind. Außerdem neigen sie zu einem geringeren Selbstvertrauen und erhöhten Depressionen, Perfektionismus und Reue bezüglich ihrer Entscheidungen.1https://media.rickhanson.net/home/files/papers/ChoosingHappiness.pdfWie du dir bestimmt schon denken kannst, haben diese Folgen auch einen treibenden Einfluss auf die Fear of missing out.

Im Gegensatz zu den Maximierern stehen die sogenannten Satisfizierer. Ihnen geht es vor allem darum, nicht zu viel Zeit mit dem Nachdenken über Entscheidungen zu verbringen und eher schneller zu handeln. Anstatt der vermeintlich “besten” Wahl reicht es ihnen, eine “gute” Wahl zu treffen.

Als Satisfizierer schaffen wir es, mit unseren getroffenen Entscheidungen zufriedener zu sein, unabhängig davon, ob es die “beste” Entscheidung gewesen sein könnte. Somit erreichen wir, dass die FOMO im Nachhinein nicht zu stark ansteigt.

Joy of missing out (JOMO)

Neben der Formulierung von eigenen Zielen und der Änderung des Selbstbildes kann auch eine Änderung der Sichtweise über das “Verpassen” die FOMO lindern. Diese Betrachtungsweise ist unter dem Namen “Joy of missing out” (JOMO) bekannt. In meinem Beitrag zur Joy of missing out erfährst du, wie du sie umsetzen kannst und welche Vorteile sie haben kann.

Anderes Erwartungsmanagement

Indem wir unsere Erwartungen für bestimmte Aktivitäten zu einem gewissen Grad senken, können wir diese objektiver betrachten. So können wir uns beispielsweise neben Gedanken zu den Vorteilen einer Teilnahme auch Gedanken über die Nachteile machen. Dann fällt uns das Abwägen deutlich einfacher.

Daneben können wir auch überlegen, was das “best case” und das “worst case” für eine Teilnahme wäre. Je geringer unsere Erwartungen sind, desto geringer ist auch unsere FOMO. Wenn wir uns aber darüber keine Gedanken machen, glauben wir, dass wir das “best case” verpassen würden, was unsere FOMO stark steigen lässt. Aber die Erfahrung zeigt, dass nur wenige Aktivitäten unsere Erwartungen zu 100 % erfüllen. Die meisten Aktivitäten stellen sich als ein Mittelweg zwischen best und worst case heraus.

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FOMO senken durch Erwartungsmanagement

Besserer Umgang mit Social Media

Die sozialen Medien sind eine hervorragende Möglichkeit, sich mit Personen aus aller Welt zu vernetzen. Jedoch lassen wir uns zu oft von dem “perfekt dargestellten” Leben anderer Menschen auf Social Media blenden und vergleichen unser eigenes Leben damit. Das Wissen, dass kein Mensch perfekt ist und jeder mit gewissen Problemen umgehen muss, kann uns helfen, uns nicht mit diesen Personen zu vergleichen.

Wenn wir diese Bilder und Videos nur als weniger aussagende Momentaufnahme sehen, erscheint es uns vielleicht weniger schlimm, dass wir ein anderes Leben führen. Dieses Verständnis kann unsere FOMO deutlich mindern.

Weitere praktische Tipps

Die bisher genannten Möglichkeiten zur Minderung von Fear of missing out stellen vor allem Änderungen der Denkweise dar. Sie sind sehr wirksam, es bedarf aber auch mehr Aufwand und Geduld, um diese umzusetzen. Nachfolgend findest du noch 3 praktische Tipps, die du sofort umsetzen kannst:

Pro-Kontra-Liste

Eine Pro-Kontra Liste ist ein praktisches Tool, um mit unseren Erwartungen besser umzugehen. Indem wir die Vor- und Nachteile aufschreiben, können wir uns ein objektiveres Bild von der Situation verschaffen.

Offline-Zeiten einplanen

Die ständige Verfügbarkeit von sozialen Medien und Verbindung durch unsere Smartphones hat unser Leben durch viele Möglichkeiten bereichert. Manchmal hilft es jedoch auch, neben einem besseren Umgang mit den Medien für bestimmte Zeiten ganz auf diese zu verzichten. Dabei können wir mit einer Zeit starten, in der wir ohne große Probleme bewusst auf alle Medien verzichten (= Digital Detox). Dabei ist es egal, ob das anfangs nur 5 Minuten sind oder eine Stunde. Wichtig ist, dass wir uns darin kontinuierlich verbessern.

Dankbarkeitstagebuch führen

Ein Dankbarkeitstagebuch kann uns dabei helfen, für die Dinge, die wir bereits besitzen, dankbar zu sein. Wenn wir genauer betrachten, was wir bereits alles haben, kann es uns helfen, das Verpassen von weiteren Aktivitäten als weniger schlimm anzusehen.

Quellen

Artikel

Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Fear_of_missing_out

AOK.de
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/jomo-gegen-fomo-tipps-gegen-die-fear-of-missing-out/

Ionos.de
https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/social-media/fomo-fear-of-missing-out/

BBC.com
https://www.bbc.com/worklife/article/20210329-do-maximisers-or-satisficers-make-better-decisions

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