Der Minimalismus ist eine immer beliebter werdende Lebensweise.
In diesem Artikel wollen wir betrachten, was diese Philosophie ausmacht, wie wir sie anwenden können und was ihre Vorteile und Nachteile sind.
7 fundamentale Tipps für Minimalismus
- Reduktion von unwichtigen Dingen
- Fokus auf erfüllende Aktivitäten wie z. B. …
- Gesundheit
- Beziehungen
- Leidenschaften/Hobbies
- Verbesserung
- Beitrag leisten
Minimalismus Bedeutung
Minimalismus ist eine Lebensweise, bei der durch bewussten Verzicht der Fokus auf die wichtigeren Aspekte des Lebens gelegt wird. Dieser Lebensstil ist also eine Art Gegenbewegung zu unserer heutigen „Überflussgesellschaft“.
In ihrem Buch „Minimalism: Live a meaningful live“ und ihrem Blog „theminimalists.com“ gehen die Autoren Joshua Fields Milburn und Ryan Nicodemus auf ihre Erfahrungen mit dem Minimalismus ein. Das Ziel der meisten Minimalisten ist es, ein bedeutungsvolles und erfülltes Leben zu leben. Um dies zu erreichen, betrachten sie das Leben von einer ganzheitlichen Seite.
Kein Denken in Bedingungen
Minimalisten haben die Vorstellung, dass „Bedingungs-Denken“ (Wenn …, dann …) glücklich und erfüllt macht, abgelegt. Sie glauben nicht daran, dass sie erst ein erfülltes Leben führen können, wenn sie mehr von einer Sache haben, oder ein bestimmtes Ziel erreicht haben. Sie sind ebenso der Überzeugung, dass materielle Besitztümer und einmalige besondere Ereignisse, wenn überhaupt, nur kurzfristig glücklich machen.
Falsche Vorstellungen von Minimalismus
Viele Menschen glauben, dass Minimalisten auf alle Dinge verzichten, also auch auf die Aktivitäten, die Freude bereiten. Beim Minimalismus geht es aber weniger nur um die Restriktionen an sich, sondern sie sind ein Werkzeug, um mehr Freiheit für die erfüllenden Dinge im Leben zu erlangen. Diese „Erfüllung“ sieht natürlich für jede Person anders aus.
Jedoch kann jeder Mensch seine aktuelle Situation betrachten und entscheiden, welche Aktivitäten und Besitztümer nicht zum eigenen Glück beitragen und sich von diesen Objekten/Aktivitäten trennen. Minimalisten suchen also nicht die Erfüllung in Dingen, sondern im Leben an sich.
Minimalismus Tipps
Um eine minimalistische Lebensweise in den Alltag umzusetzen, helfen einige praktische Handlungsweisen. Dabei ist es nützlich, sich zum einen auf die Reduktion von unwichtigen Dingen/Aktivitäten zu konzentrieren. Zum anderen ist der Fokus auf die Dinge/Aktivitäten notwendig, die wirklich erfüllend sind.
Reduktion von unwichtigen Dingen
Milburn und Nicodemus sprechen in ihrem Buch von sogenannten „Ankern„. Damit bezeichnen sie Objekte, Beziehungen und Aktivitäten, die eine Person selbst nicht glücklich machen und somit wie ein Anker „auf der Stelle halten“. Oft sind Anker Gegenstände, die wir kaufen, nicht weil sie uns selbst glücklich machen, sondern nur um anderen Menschen zu gefallen. Das kann zum Beispiel ein teures Auto sein, Markenkleidung oder ein teures Handy. Aber auch schlechte Beziehungen zu Freunden, Familie oder dem Partner/Partnerin kann ein Anker sein.
Nachdem man solche Anker identifiziert hat, kann deren Anzahl erst einmal überwältigend wirken. Deshalb ist an dieser Stelle eine Priorisierung in „kleine und große Anker“ extrem wichtig. Große Anker können beispielsweise schlechte Freunde, ein schickes Auto (das uns selbst nicht wirklich glücklich macht) oder ein noch nicht abbezahltes Haus sein. Kleine Anker sind zum Beispiel Kleidung, die selten getragen wird, Müll oder Rechnungen.
Nun gilt es, die Anker Stück für Stück loszuwerden. Bei unseren Beispielen könnten wir nun schrittweise weniger Zeit mit den Freunden zu verbringen, die uns schlecht fühlen lassen, das schicke Auto weiterverkaufen oder einen Fokus auf die Abzahlung des Hauses legen. Unsere kleinen Anker könnten sich lösen lassen, indem wir unsere selten getragene Kleidung spenden, den Müll entsorgen und uns an den Ausgleich der Rechnungen machen.
Fokus auf erfüllende Aktivitäten und Dinge
Mindestens genauso wichtig – wenn nicht noch wichtiger – ist der Fokus auf die wirklich erfüllenden Tätigkeiten und Objekte. Die meisten anderen Minimalisten, legen einen großen Wert darauf, ihr Leben ganzheitlich zu betrachten. Milburn und Nicodemus haben ihre Aspekte für ein bedeutsames Leben folgendermaßen aufgeteilt:
- Gesundheit
- Beziehungen
- Leidenschaften/Hobbies
- Verbesserung
- Beitrag leisten

Gesundheit
Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil eines glücklichen Lebens. Oft entwickelt man leider erst dann eine Wertschätzung für Gesundheit, wenn man krank oder verletzt ist. Wenn man es schafft, auch ohne eine Krankheit oder Verletzung für die Gesundheit dankbar zu sein, macht man einen großen Schritt in Richtung eines glücklichen Lebens.
Dabei kann in physische und mentale Gesundheit unterschieden werden. Bei der physischen Gesundheit geht es weniger darum, wie man aussieht, sondern wie man sich fühlt. Mentale Gesundheit hat mindestens einen genauso hohen Stellenwert. Sie ist noch weniger von außen betrachtbar als physische Gesundheit und hat großen Einfluss darauf, wie man die Welt und seine eigenen Umstände sieht.
Beziehungen
Beziehungen sind für jeden Menschen, wenn auch zu einem unterschiedlichen Grad, wichtig. Ein Minimalist betrachtet all seine Beziehungen und fokussiert sich auf die wichtigsten und besten. Außerdem versuchen Minimalisten, negative Beziehungen zu vermeiden.
Um bessere Beziehungen zu haben, eignen sich insbesondere drei Möglichkeiten. Man kann neue Beziehungen finden, aktuelle Beziehungen transformieren oder sich selbst verändern.
Leidenschaften/Hobbies
Um seine eigenen Leidenschaften herauszufinden, ist es wichtig, sich von seinen täglichen Routinen loszulösen und Zeit zum Nachdenken zu schaffen. Weiterhin ist es notwendig, sich von weniger wichtigen Dingen wie Status oder Geld loszulösen, um so die Sache zu finden, die einen selbst erfüllt.
Leidenschaften und Hobbies helfen, uns nicht nur über eine Sache, wie z. B. den Beruf zu definieren. So kannst du sicherstellen, dass bei beruflichen Probleme deine gesamte Identität nicht zusammenfällt.
Verbesserung
Kontinuierliche Verbesserung ist ein wichtiger Aspekt im Leben eines Minimalisten. Dabei geht es nicht darum, erst mit seiner eigenen Situation zufrieden zu sein, wenn man einen bestimmten Punkt erreicht hat. Wenn man sich nur das Ziel setzt, kontinuierlich besser zu werden, erfüllt jede noch so kleine Verbesserung dieses Ziel.
Beitrag leisten
Nach Milburn und Nicodemus ist es die Verantwortung eines Minimalisten, einen Beitrag zu leisten. Sei es in einem öffentlichen Verein zu helfen oder sein Wissen an andere Menschen weiterzugeben. Das Schöne daran ist, dass jeder damit starten kann einen Beitrag zu leisten, egal an welchem Punkt man ist.
Minimalismus Vorteile
Der Minimalismus ist oft ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Das liegt unter anderem daran, dass viele Menschen diesen Lebensstil als eine „ganz oder gar nicht“ Entscheidung betrachten. Entweder man verabschiedet sich von fast all seinen Besitztümern, oder man fängt erst gar nicht damit an.
Dabei muss Beginn einer minimalistischen Lebensweise nicht eine solch endgültige Entscheidung sein. Es kann zuerst einmal durchaus Sinn ergeben, diese Lebenseinstellung für ein paar Wochen oder Monate auszuprobieren und dann mit dem „alten“ Leben zu vergleichen. So sammelt man auch die Erfahrungen, in welchen eigenen Lebensbereichen Minimalismus seinen Platz findet und in welchen nicht.
Ein weiterer Vorteil vom Verzicht auf unwichtigere Dinge ist die Tatsache, dass man mehr Zeit und Anstrengung auf wichtigere und erfüllendere Tätigkeiten aufwenden kann. Außerdem wird der Konsum gesenkt, sodass man sich darauf fokussieren kann, Wert für andere Menschen zu kreieren.
Minimalismus Nachteile
Natürlich kann der Minimalismus auch einige Nachteile haben. Während wahrscheinlich die meisten Menschen davon profitieren würden, mehr in Richtung der minimalistischen Einstellung zu gehen, ist wohl die „reine“ minimalistische Lebensweise in den meisten Fällen zu extrem ausgelegt.
Weiterhin benötigt die Umsetzung eine gewisse Strategie und auf lange Sicht ein großes Maß an Disziplin. Wenn man nicht bereit ist, diese Planung und Anstrengung aufzuwenden, kann die langfristige Umsetzung sehr schwierig sein.
Minimalismus und Essentialismus
Minimalismus hat einige Gemeinsamkeiten mit der Lebenseinstellung Essentialismus. Dabei kann Essentialismus als eine Unterkategorie gesehen werden.
Minimalismus legt den Fokus darauf, die Quantität der Dinge im Leben zu reduzieren, um so die Lebensqualität zu erhöhen. Essentialismus setzt den Fokus auf eine Erhöhung der Lebensqualität, was mit einer Reduktion der Dinge im Leben einhergehen kann, aber nicht zwingend muss.
Quellen
Bücher
Millburn, J. F., Nicodemus, R. (2011). Minimalism: Live a meaningful life.
Asymmetrical Press