Warum alles was wir tun eine Erholung ist

Alles was wir tun ist eine Erholung. Mit dieser Denkweise können wir nachhaltig erfolgreicher leben.

168 Stunden. So viel Zeit befindet sich für jeden Menschen in einer Woche. Trotzdem schaffen es manche Personen, neben Verpflichtungen wie Arbeit, Familie und Co. zusätzlich noch weitere Tätigkeiten wie Sport oder ein Instrument vermeintlich mühelos in ihren Zeitplan zu integrieren. Gleichzeitig scheinen diese Menschen nicht deutlich gestresster zu sein als der Rest.

Während dafür natürlich ein gewisses Maß an Disziplin verantwortlich ist, kann auch eine neue Sichtweise auf die Erholung helfen, in mehreren Lebensbereichen erfolgreich zu sein. Hier wollen wir uns anschauen, wie diese Sichtweise aussieht und warum genau sie uns zu mehr Leistung und gleichzeitig weniger Stress helfen kann.

Erholung ganzheitlich betrachten

Um in mehreren Lebensbereichen erfolgreich zu sein, benötigen wir zuerst natürlich eine ganzheitliche Sicht auf unsere Leben. Damit ist eine Betrachtung über nicht nur einen, sondern über alle Lebensbereiche gemeint. Hier kann dann nach Bedarf persönlich priorisiert werden.

Die Betrachtung der Lebensbereiche wird in den meisten Fällen in Verbindung mit energiezehrenden Aktivitäten getätigt. Oft vergessen wird aber, dass eine mit Stress verbundene Tätigkeit in einem Bereich gleichzeitig erholend in einem anderen Bereich sein kann.

Schauen wir uns zur besseren Vorstellung ein konkretes Beispiel im sportlichen und intellektuellen Bereich an:

Wenn wir ein Buch lesen, um uns weiterzubilden, wird der intellektuelle Bereich beansprucht, d. h. Energie wird hier verwendet. Da wir unseren Muskeln und Gelenken dabei aber gleichzeitig eine Pause gönnen, wird im sportlichen Bereich Energie wieder aufgefüllt. Umgekehrt wird natürlich bei sportlichen Tätigkeiten in den meisten Fällen auch der intellektuelle und sogar weitere Bereiche regeneriert.

Die Lebensbereiche können natürlich selbst definiert und priorisiert werden. Wenn du ein paar Vorschläge zu Lebensbereichen haben möchtest, schau dir gerne diesen Beitrag an:

Mit einer solchen universelleren Betrachtung von Stress und Erholung können wir die energiezehrenden und energiewiederherstellenden Aktivitäten in jedem Bereich besser voneinander unterscheiden. Das heißt gleichzeitig nicht, dass wir auf eingeplante Pause wie z. B. das Wochenende oder Urlaub verzichten sollten. Unser Nervensystem benötigt natürlich trotzdem regelmäßige, konkrete Pausen, um nicht überbelastet zu werden. Diese universellere Sichtweise kann deshalb eher als eine Art Bonus-Erholung gesehen werden.

Nun stellt sich natürlich noch die Frage, wie sinnvoll eine Änderung der eigenen Sichtweise überhaupt ist.

Die Macht der eigenen Sichtweise

Ich bin mir sicher, dass den meisten Menschen der sogenannte Placebo Effekt ein Begriff ist. Zur Wiederholung:

Ursprünglich kommt der Begriff aus der Forschung zu Arzneimitteln. Ein Placebo enthält meistens keinen Arzneistoff und damit in der Theorie auch keine phramakologische Wirkung. Trotzdem wurden bei Behandlungen auch positive Veränderungen des Gesundheitszustandes hervorgerufen, wenn mit einem Placebo behandelt wurde. Diese positive Veränderung entsteht laut der Wissenschaft aus psychosozialen Faktoren, also der Macht unserer eigenen Gedanken, und wird als Placebo-Effekt bezeichnet.1Wikipedia: Placebo

Manche Menschen wissen jedoch nicht, dass der Placebo-Effekt auch außerhalb von Arzneimitteln gilt und unterschätzen dabei dessen Macht deutlich.

Faszinierende Studien zum Placebo-Effekt

Zur Verdeutlichung der Macht unserer Gedanken sind hier noch zwei faszinierende Studien:

In einer Studie von Crum und Langer (2007) wurden die Wirkung von Bewegung auf die Gesundheit im Zusammenhang mit der jeweiligen Sichtweise von 84 Raumpflegerinnen in Hotels untersucht. Einem gewissen Teil der Versuchspersonen wurde erklärt, dass das Putzen eines Raumes als gute Sport-Einheit gilt und mit den empfohlenen Richtlinien für Bewegung übereinstimmt. Der Kontrollgruppe wurde diese Information nicht gegeben. Während sich das tatsächliche Verhalten der gesamten 84 Versuchspersonen über den Studienzeitraum nicht änderte, empfand die erste Gruppe, sich deutlich mehr körperlich zu betätigen als zuvor.
Das Ergebnis: Im Vergleich zur Kontrollgruppe sanken Gewicht, Blutdruck, Körperfettanteil, Taille-Hüft-Verhältnis und Body-Mass-Index dieser Gruppe.

Eine weitere Studie von Crum et al. (2011) untersuchte den Placebo-Effekt in Verbindung mit Nahrungsmitteln. 46 Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide Gruppen konsumierten einen Michshake mit exakt 380 Kalorien. Der einen Gruppe wurde erzählt, dass es sich um einen 620-Kalorien “Genuss-Milchshake” handelte. Den anderen Teilnehmern wurde der Milchshake als 140-Kalorien “Vernunft-Shake” präsentiert. Danach wurde bei beiden Gruppen zu mehreren Zeiten das Hungerhormon Ghrelin gemessen.
Das Ergebnis: Die Personen mit der Einstellung “Genuss” wiesen nach dem Verzehr einen deutlich stärkeren Rückgang auf als die Personen mit der Einstellung “Vernunft”. Das Sättigungsgefühl der Teilnehmer entsprach eher dem, was sie glaubten zu konsumieren, als dem tatsächlichen Nährwert dessen, was sie zu sich nahmen.

Diese beiden Studien zeigen, dass eine neue Sichtweise auf bestimmte Dinge sogar unsere eigene Physiologie bzw. Reaktion darauf ändern kann. Dieses Wissen über die Macht unserer eigenen Gedanken können wir auf weitere Bereiche übertragen.

Stress Mindsets

Auch unsere Einstellungen gegenüber Stress haben Auswirkungen auf unsere Reaktionen darauf. In der Wissenschaft wird von sogenannten stress mindsets gesprochen. Studien zeigen, dass eine positivere Vorstellung von Stress dabei hilft, nach negativen Lebensereignissen weniger gestresst zu sein.2Beliefs About Stress Attenuate the Relation Among Adverse Life Events, Perceived Distress, and Self-Control

Diese Erkenntnisse der Stressforschung in Verbindung mit der Wirkung unserer eigenen Einstellung können wir auch auf die Erholung übertragen. Während wir in einem Lebensbereich Energie verbrauchen, regenerieren wir uns gleichzeitig meist in einem anderen Lebensbereich. Indem wir uns bewusst werden, dass unser Stressempfinden größtenteils nicht ganzheitlich ist, können wir unsere Einstellung in Bezug auf unsere persönliche Erholung verändern.

3 Kombinationen von Belastung und Erholung

Meiner Meinung nach existieren 3 Arten des Zusammenspiels von Belastung und Erholung in Bezug auf die Lebensbereiche:

  1. Keine Belastung in einem Lebensbereich und Erholung in einem oder mehreren Bereichen (Bsp: Meditation, NSDR, etc.)
  2. Belastung in einem oder mehreren Bereichen und Erholung in einem oder mehreren Bereichen (Bsp: Sport)
  3. Belastung in allen Bereichen (sehr selten)

Praktische Umsetzungstipps

Nun ist es natürlich unser Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse praktisch im Alltag anzuwenden. Dazu müssen wir uns zuerst überlegen, welche Lebensbereiche für uns persönlich wichtig sind. Als Nächstes können wir aufschreiben, welche Aktivitäten wir in jedem Bereich verrichten. Wenn wir uns dann darüber im Klaren sind, in welchem der Bereiche dabei Energie gezehrt und in welchem Energie aufgefüllt wird, können wir die Macht unserer neuen Sichtweise optimal nutzen und so in mehreren Lebensbereichen erfolgreich sein.

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